Archive for the ‘Nachhaltigkeit’ Category

Demokratie – für alle?

Oktober 16, 2007

Heute Abend beschließt der deutsch-französische Fernsehsender ARTE seinen einwöchigen Themenschwerpunkt Demokratie – für alle? mit dem Dokumentarfilm „Teuflische Karikaturen“ und mit einer international besetzten Diskussionsrunde.

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Gegen Hunger und Armut

Oktober 15, 2007

Zum Welternährungstag am 16. Oktober 2007 stellen die Deutsche Welthungerhilfe, das Washingtoner Forschungsinstitut für Ernährungspolitik (IFPRI) und Concern Worldwide den Welthunger-Index-Bericht 2007 vor.

Im Jahr 2000 hatten sich in New York 189 Staaten zu den acht Milleniumsziele verpflichtet. Dafür sind sie klar definierte Verpflichtungen eingegangen, z.B. den Anteil hungernder Menschen von 1990 bis 2015 zu halbieren. Als hungernd gelten Menschen, die ihren Kalorienbedarf nicht decken können und Kinder unter fünf Jahren, die untergewichtig sind. Die Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren hat nicht nur mit der Gesundheitssituation in einem Land zu tun, sondern auch mit der Ernährungssituation. Die Kindersterblichkeit soll bis 2015 um zwei Drittel gesenkt werden.

Mithilfe dieser drei Indikatoren wird der Welthungerindex berechnet. Alle drei Faktoren stehen gleichberechtigt nebeneinander, werden also nicht gewichtet. Der Index bewegt sich zwischen Null und 100. Je höher das errechnete Ergebnis, desto schlimmer steht es um das Land. In Nordamerika, den meisten europäischen Staaten, Japan und Australien wird der Index nicht berechnet, da man dort eher mit Fehlernährung als mit Unterernährung zu kämpfen hat.

Situation und Tendenzen
Heute leiden 854 Millionen Menschen Hunger, davon 206 Millionen in Afrika, wo auch die meisten Kleinkinder sterben. In Südasien ist bei niedrigerer Sterblichkeit der Anteil der unterernährten Kleinkindern am größten. Vierzig Prozent der untergewichtigen Kinder leben alleine in Indien. Am besten unter den 91 Entwicklungsländern und 21 sogenannten Transformationsstaaten stehen einige nordafrikanische, europäische und lateinamerikanische Staaten da. Lybien, Argentinien und Litauen bilden das positive Ende der Liste, während Burundi, die demokratische Republik Kongo und Eritrea die Schlusslichter sind.

Ihre gesteckten Ziele erreichen werden wohl nur wenige Länder wie Kuba und Kuweit. Ein Drittel ist aber auf gutem Wege, darunter sogar ein paar Sub-Sahara-Staaten wie Mosambik, die Republik Kongo (ganz im Gegensatz zu der Demokratischen Republik Kongo), Ghana und Malawi. Immerhin ist die Entwicklung der Hungersituation in drei Viertel der Entwicklungsländer grundsätzlich positiv. Nord-Korea ist in Ostasien das Negativbeipiel für die Ernährungssituation, wie rund ein Viertel anderer Staaten, in denen sich die Bedingungen seit 1990 verschlechtert haben oder nicht wesentlich gebessert haben.

Über die Hälfte der berücksichtigten Staaten hat einen Welthunger-Index, der über einem Wert von 10 liegt, was als bedenklich gilt. Insgesamt betrachtet ist es um viele Staaten in Afrika südlich der Sahara am schlimmsten bestellt. Äthiopien, obwohl auf Rang 114 von 118, hat sich gegenüber dem Vorjahr um 3 Indexpunkte verbessert. Die Überlebenschancen für Kinder sind gestiegen; seit den 90ern ist vermehrt in Gesundheit und Bildung investiert worden. Die taz berichtete am Wochenende sehr anschaulich von einem Dorf in Äthiopien auf dem Weg in eine bessere Zukunft. Auf den Seiten der Welthungerhilfe werden auch ein paar erfolgreiche Projekte in Wort und Bild vorgestellt.

Ursachen für Armut und Hunger
Eine der Hauptursachen für den Hunger in der Welt sind Kriege und andere bewaffnete Konflikte, die die Lebensgrundlage für Millionen zerstören. Die Viruserkrankung AIDS ist eine weitere Ursache für Armut und Hunger, da die Seuche Bevölkerungsstrukturen zerreißt und Waisen produziert, die oft nicht richtig versorgt werden. Ein anderer Grund ist die schlechte soziale Stellung der Frau besonders in Ländern Südasiens. Frauen kommen in betroffenen Ländern oft nicht in den Genuss von Bildung, erhalten weniger Essen und können deshalb in Schwangerschaft und Stillzeit nicht genug Energie an ihre Kinder weitergeben. Natürlich sind auch Korruption und mangelhafte rechststaatliche Prinzipien ein Grundübel, das Armut fördert. Außerdem haben Naturkatastrophen negative Auswirkungen. Der menschengemachte Klimawandel verschärft die Situation durch Zunahme von Dürren und Hochwasser.

Aktionen und Initiativen
Die Milleniumkampagne der Vereinten Nationen (auf Deutsch) und die Initiative Deine Stimme gegen Armut rufen zum Mitmachen beim weltweiten Aktionstag Stand up & Speak out (Steh‘ auf & gib‘ Laut) am 17. Oktober auf. In München lockt zusätzlich die kostenlose Konzertveranstaltung White Band Night mit The Busters, ZOE und my new zoo Musikfans gegen die Armut hinter dem Ofen hervor. Selbst Fußballfans haben keine Ausrede, da das Spiel Deutschland gegen Tschechien auf Leinwand übertragen wird. (Kommentar: Wir leben schließlich nicht in einem Entwicklungsland, hier wird alles geboten.)

Außerdem kann jeder mit Kamera zum Millenium-Spot beitragen: ein Fingerschnalzen aufnehmen und auf die Seite hochladen. Ein paar sehr bekannte Gesichter machen es vor. Die Schnalzer, alle drei Sekunden aneinandergehängt, stehen für ein Kind, das auf der Welt an Armut stirbt, alle drei Sekunden eines.

Weltweite nachhaltige Entwicklung: ein nobler oder Nobel-Anlass – Global sustainability: a nobel cause

Oktober 8, 2007

Vom 9. bis 10. Oktober treffen sich Persönlichkeiten aus aller Welt in Potsdam zum ersten interdisziplinären Symposium für eine nachhaltige Entwicklung der Welt. Unter ihnen sind fünfzehn Nobelpreisträger. Die Teilnehmenden vertreten Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft. Zwei Tage lang wird intensiv über Klimastabilisierung, Energiesicherheit und nachhaltige Entwicklung referiert und diskutiert werden.

Alle Vorträge und Diskussionsforen werden aufgezeichnet und online gestellt werden. Konferenzsprache ist Englisch. Auf den Internetseiten stehen schon jetzt deutsche Zusammenfassungen der ausführlicheren englischen Hintergrundberichte zum Abruf bereit.

In einem Abschlussdokument sollen konkrete Maßnahmen festgeschrieben werden, wie die negativen Auswirkungen des Klimawandels auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft verhindert oder abgewendet werden können. Dieses Potsdam-Memorandum wird für den 13. Weltklimagipfel der Vereinten Nationen Ende des Jahres in Bali/Indonesien als eine der Diskussionsgrundlagen dienen. Auf den jährlich stattfindenden Klimakonferenzen werden Maßnahmen-Kataloge erstellt, die das Kyoto-Protokoll von 1997 ersetzten sollen. Die Vereinbarungen des Kyoto-Protokolls gelten noch bis 2012.

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist Schirmherrin und Teilnehmerin des jetzigen Treffens. Das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) und der World Wide Fund für Nature (WWF) richten die Veranstaltung aus mit Unterstützung durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF).

Windkraft für alle

Oktober 2, 2007

Susanna Knotz (erstmals veröffentlicht am 28. März 2007 auf www.infobildungsdienst.de)

Kleine Fünf-Kilowatt-Windkraftanlagen könnten in Zukunft die Stromversorgung in abgelegenen, windreichen Regionen sichern. Die Kleinanlagen sind genauso kostengünstig wie Großanlagen. Die Anlagen können ohne großen Maschinenaufwand nur von Menschenhand aufgestellt werden. Die Gondel, die den Stromgenerator beherbergt, wiegt ohne Rotorblätter nur rund 110 Kilogramm. Die Windräder sind staub-, salz- und feuchtigkeitsgeschützt, wartungsarm und halten Windgeschwindigkeiten von Orkanstärke stand. Die Rotorblätter sind nämlich sehr flexibel, so dass sie vom Wind weggebogen werden und ihm somit weniger Angriffsfläche bieten. Außerdem hält das Material Temperaturen von -25 bis +50 °C aus.

Die Anlagen können alleine, im Verbund oder gekoppelt mit anderen Energiesystemen wie z.B. Dieselaggregaten oder Solarpaneelen arbeiten. Die Windräder können an alle möglichen Stromsysteme weltweit angepasst werden. Sie erzielen einen optimalen Wirkungsgrad unter unterschiedlichsten Bedingungen, d.h. sie liefern unter den herrschenden Bedingungen so gut wie immer optimale Leistung. Getestet wurde das System bisher an der schleswig-holsteinischen Küste mit steten, hohen Windgeschwindigkeiten und im Raum Kassel, einem Standort mit weniger Wind, der eher böig und turbulent bläst. An diesen beiden Orten haben sich die Kleinkraftwerke bewährt. Jetzt sollen sie noch ein Jahr lang an zwei weiteren deutschen Standorten, in Frankreich, Griechenland, Irland, Madagaskar und Spanien im Testbetrieb laufen. Die Erkenntnisse aus dem Probebetrieb werden in die Serienproduktion einfließen. Die Serie wird aeroSmart5 heißen und ab Mitte 2008 zu kaufen sein.

Vom BINE-Informationsdienst des Fachinformationszentrum (FIZ) Karlsruhe gibt es eine Broschüre (Autor: Dr. Franz Mayer) mit weiteren Informationen über das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt unter der Leitung der SMA Technologie AG aus Niestetal. Am Projekt beteiligt waren außerdem die microwind GmbH, Brühl, aerodyn Energiesysteme GmbH, Rendsburg, Institut für Elektrische Energietechnik Elektrische Energie-Versorgungs-Systeme (IEE-EVS) der Universität Kassel und das Institut für Solare Energieversorgunstechnik (ISET) e.V.; das Projekt stellt sich vor unter www.aerosmart.de.

McPlanet.com, Klima der Gerechtigkeit, TU Berlin 4.-6.5.2007

Oktober 2, 2007

Susanna Knotz (am 11.5.2007 erstmals veröffentlicht auf www.infobildungsdienst.de)

Die 3. McPlanet.com-Konferenz brachte Engagierte aus Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft zusammen. Globalisierungskritiker von attac organisierten zusammen mit Evangelischem Entwicklungsdienst, den Umweltschützern von BUND und Greenpeace, der Grünen-nahen Heinrich Böll Stiftung und in Zusammenarbeit mit dem wissenschaftlichen Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie die dreitägige Konferenz mit kulturellem Beiprogramm in den Räumlichkeiten der TU-Berlin.
Etwa 250 ReferentenInnen aus der ganzen Welt informierten 3 Tage lang die 2000 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland über die globalen Auswirkungen, vor allem über die daraus resultierenden sozialen Ungerechtigkeiten des Klimawandels. Explizit riefen sie ihre Zuhörer dazu auf, die eigene Regierung dazu zu bewegen, den vielen schönen Worten der letzten Zeit Taten folgen zu lassen. Deutschland und Europa sollten mit gutem Beispiel vorangehen, da sich aufstrebende Nationen so gut wie immer an den Industrienationen orientierten und ihren Lebenswandel imitierten.

Meena Raman, Präsidentin der internationalen Umweltschutzorganisation Friends of the Earth, zu der auch der deutsche BUND gehört, Juristin und Menschenrechtsaktivistin aus Malaysia, fordert uns in den Industrienationen auf, unseren Lebensstil zu ändern. Es reiche nicht aus, neue Technologien zu entwickeln, damit Energie effizienter produziert und genutzt werden kann. Die WHO hat errechnet, dass seit 1970 rund 150.000 Menschen pro Jahr wegen des Klimawandels sterben. Andrew Simms von der „new economics foundation“ veranschaulichte sehr plakativ, dass man rund ein Dutzend Planeten bräuchte, um allen Bewohnern der Erde den Lebensstiel zu ermöglichen, den man in den Industrienationen pflegt. Prof. Carlo Jaeger vom Potsdam Institut für Klimafolgenforschung und andere Referenten forderten, neue Technologien in weniger entwickelte Länder zu exportieren. Molly O’Meara Sheehan vom Worldwatch Institute in Washington DC und Spezialistin für Stadtentwicklung, stellte positive Beispiele aus den Metropolen Südamerikas, Afrikas und Asiens vor, wies aber trotz allem auf die gravierenden Probleme vor allem in Afrika und Südasien hin. Dort lebt derzeit rund ein Drittel der Bevölkerung in Slums. Die meisten Metropolen sind außerdem Küstenstädte, die langfristig von dem Meeresspiegelanstieg, der durch den Klimawandel verursacht wird, bedroht sind. Molly O’Meara Sheehan ist Mitautorin des gerade auch auf Deutsch erschienen „Berichts zur Lage der Welt 2007„.

Prof. Klaus Töpfer, früherer Umweltminister und Ex-UNEP-Exekutiv-Direktor in Nairobi, wies explizit darauf hin, dass man pragmatisch im Umgang mit fossilen Techniken umgehen müsse. Aufstrebende Länder wie China hätten Zugang zu viel billiger Kohle. Es wäre weltfremd anzunehmen, China würde auf diese fossilen Energieträger verzichten. Langfristig müsse zwar das Ziel sein, tatsächlich von CO2-intensiven Energieformen wegzukommen, aber für eine Übergangszeit müsse man auch in Technologien investieren, die wirtschaftlichere, d. h. effizientere Nutzung fossiler Brennstoffe ermögliche. Andere Referenten, wie z.B. der Kampagnen-Geschäftsführer von Greenpeace-Deutschland, Roland Hipp, hingegegen plädierten dafür, diese Übergangslösungen nicht überzubewerten und nicht dem Irrglauben zu verfallen, dass neue Technologien endgültige Lösungen sein könnten.

Die Idustrie muss Anreize von der Politik aber auch vom Konsumenten erhalten, ihre Gewinne umweltfreundlich zu maximieren, das forderte sinngemäß Arne Morgren, ein Vertreter des Energiekonzerns Vattenfall. Vattenfall baut gerade in Hamburg mit Unterstützung des Senats ein neues Steinkohlekraftwerk. Vattenfall und andere große Energiekonzerne wie BP, REW oder ENBW werben ausführlich mit ihrem Engagement für alternative Energien. Dieses Engagement bewegt sich allerdings in der Regel in einem einstelligen Prozentbereich des Gesamtenergiegeschäfts. Aber Verbraucher und Industrie sind sich darin einig, dass die Politik die Vorgaben verändern muss. Rebecca Harms, stellvertretende Fraktionschefin der deutschen Grünen im EU-Parlament, bestätigte die Vorreiterrolle, die Europa spielen müsse. Bisher bekämen die EU-PolitikerInnen für ihre Aussagen zum Schutz vor Klimawandel die Schulnote eins, jedoch für die tatsächlichen Aktivitäten eine 5, mangelhaft. Auf unterschiedlichen Foren wurde z.B. angeprangert, dass der Emissionshandel nicht funktionieren könne, wenn die Bundesregierung Emissionshandelszertifikate im Wert von Milliarden von Euro an die Industrie verschenkt, statt sie zu versteigern. In anderen europäischen Ländern werde ähnlich verfahren.

PolitikerInnen müssten mutiger werden und dürften sich nicht mehr von Lobbyisten kontrollieren lassen. Lobbyisten dürften nicht mehr an Gesetzen mitschreiben, die ihren eigenen Geschäftsbereich berührten. Es müsse offengelegt werden, wer Lobby für wen betreibe. Paul de Klerk von Friends of the Earth und Heidi Klein von Lobbycontrol stellten einige Negativ-Beispiele aus der Öl- und Energiewirtschaft dar. Politiker müssten mit der Zivilgesellschaft zusammenarbeiten, um die Keile, die die Umwelt-Diskussionen schon mitten in die Konzerne hineingetrieben hätten, weiter einzuschlagen. Aber auch mit der Industrie müsse man sich an einen Tisch setzen, um neue Strategien zusammen zu entwickeln, dazu riefen Klaus Milke von Germanwatch und Jörg Haas von der Heinrich-Böll-Stiftung auf. Karl Smid, Mitorganisator von Greenpeace, warnte hingegen vor zu engem Kontakt mit der Industrie und davor sich womöglich von leeren Versprechungen einlullen zu lassen.

Nach der Konferenz wies Daniel Unsöld vom BUND, einer der Hauptorganisatoren, einem friedlichen Demonstrationszug mit mehreren hundert Teilnehmern von der TU aus die Straße des 17. Juni hinunter and der Siegessäule vorbei zum Bundeskanzleramt den Weg, um dort eine 20 m lange Leinwand mit Unterschriften von BürgernInnen zu übergeben. Die Unterzeichner fordern die deutsche Kanzlerin Angela Merkel und ihr Kabinett dazu auf, ihre hehren Worte zum Schutz des Klimas wirklich in die Tat umzusetzen und auf dem G8-Gipfel in Heiligendamm nicht nur heiße Luft zu produzieren.

Am ersten Konferenztag wurden andernorts die Handlungsempfehlungen des IPCC (International Panel on Climate Change) veröffentlicht. In dem Report geben die beteiligten Wissenschaftler Hoffnung: Das Schlimmste kann noch verhindert werden. Aber es gibt Bedingungen dafür: im Jahre 2015 muss das Maximum des Energieverbrauchs erreicht sein, danach kann der Zeiger nur nach unten zeigen. Bis zur Mitte unseres Jahrhunderts muss der Energieverbrauch um 80% gesenkt werden. Und man muss Geld investieren, um in Zukunft nicht wegen des Klimawandels zu viel Geld zu verlieren, eine Aussage, die Regierungen, Gesellschaften und auch Wirtschaft und Industrie eigentlich alle verstehen müssten.

McPlanet: Videoaufzeichnungen der Panels und Foren bei der Berliner Greenpeace-Gruppe in Originallänge, Videobericht auf www.green.tv/de

Verfahrensleitfaden für die Entwicklung nachhaltiger Produkte

September 26, 2007

WissenschaftlerInnen des Instituts für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW), Berlin, und der Carl-von-Ossietzky-Universität, Oldenburg, stellen ihr praxiserprobtes Verfahren INNOCOPE zur Entwicklung nachhaltiger Produkte in einem Leitfaden vor.

Bei dem Verfahren steht die Einbeziehung von potenziellen Kunden und Verbrauchern schon während der Produktentwicklung im Vordergrund. Die WissenschaftlerInnen präsentieren Möglichkeiten, wie Konsumenten-Beteiligungen aussehen können und wie INNOCOPE kreativ an die Belange eines bestimmten Unternehmens/Produkts angepasst werden kann.

Kernziel ist es, mit Hilfe des Verfahrens nachhaltige und umweltfreundliche Produkte zu fördern, die sozialen und ökologischen Anforderungen gerecht werden. Dadurch, aber vor allem durch die Kundeneinbeziehung von Anfang an kann die Anzahl von Markt-Flops reduziert werden – bisher hält sich nur eine von sechzehn Neuentwicklungen, so Dr. Bernd Siebenhüner von der Universität Oldenburg.

Der Leitfaden und die experimentelle, nutzerfreundliche Software ECOCLASS, mit der der Ausstoß klimaschädlicher Gase während Produktion und Nutzung eines neuen Produkts berechnet werden kann, finden sich auf den Internetseiten des vom Bundesforschungsministerium (BMBF) geförderten Projekts GELENA (Gesellschaftliches Lernen und Nachhaltigkeit) unter Projektinfo/INNOCOPE.

Als Datenbasis für die Software ECOCLASS wurden die Daten von GEMIS (Globales Emissionsmodell Integrierter Systeme) herangezogen. GEMIS wurde federführend vom Öko-Institut e.V. mit verschiedenen Partnern aus dem In- und Ausland schon Ende der Achtziger entwickelt. Gerade ist die aktuelle Version 4.4 mit neuen Datensätzen erschienen. GEMIS bezieht Rohstoffe, Energienutzung, Hilfs-Energiebedarf und -Materialien mit in die Ökobilanzierung ein. Neben dem inzwischen überall bekannten Treibhausgas Kohlendioxid werden auch andere umwelt- und klimaschädliche Gase berücksichtigt, sowie flüssige und feste Reststoffe und der Flächenbedarf eines Projektes.